Trotz Elektro-Trend: Selbst alte Diesel gefragt: Deutsche decken sich mit Gebrauchtwagen ein
Während bei Neuwagen nur E-Autos und Hybride Wachstum verzeichnen, suchen viele Leute lieber einen Gebrauchtwagen. Es startet der Run auf die letzten guten Exemplare - doch Vorsicht: Ab 2021 macht die dritte CO2-Steuer für Autofahrer Verbrenner erneut teurer.
Es gibt einen regelrechten Run auf Gebrauchtwagen, zeigen Zahlen der Deutschen Automobil Treuhand (DAT). Fast 750.000 Besitzumschreibungen gab es im Juli. Laut DAT hat es einen solchen Run im Sommer seit 10 Jahren nicht mehr gegeben.
Während bei Neuwagen derzeit nur Elektroautos und Plug-In-Hybride ein relevantes Plus verzeichnen können , sieht es auf dem Gebrauchtwagenmarkt ganz anders aus. "Gefragt waren vor allem Modelle, die die Euro-6-Norm erfüllen. Aber nicht nur: Bei den Dieseln war fast jeder dritte Gebrauchte (29 %) ein Pkw mit einer Euro-4-Norm oder älter. Laut DAT ist der Anteil jener Fahrzeuge sehr stabil geblieben. Insgesamt machten Diesel ein Drittel des deutschen Gebrauchtwagenmarktes im Juli aus", berichtet die Fachzeitschrift "Kfz-Betrieb".
Euro 6-Autos besonders begehrt, aber auch ältere Diesel
Es lässt sich also vermuten, dass viele Käufer - vor allem die, die sich kein Elektroauto leisten können oder zu deren Nutzungsprofil ein Stromer nicht passt - bei älteren Benzinern und Dieseln zugreifen, solange es noch gute Exemplare gibt. Denn langfristig wird das Angebot an klassischen Verbrennern abnehmen, weil immer mehr Stromer und Hybride auf den Markt kommen und die Hersteller - auch durch Sparmaßnahmen während der Corona- und Wirtschaftskrise - die Zahl ihrer Motorvarianten eindampfen.
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Nachdem durch die Lockdown-Maßnahmen der Bundesregierung der Autohandel wochenlag blockiert war, sinken nun auch wieder die Standzeiten bei den Händlern. Das ist die Zeit, die ein Neu- oder Gebrauchtwagen beim Händler parkt, bis er verkauft wird. "Waren Benziner im Mai und Juni durchschnittlich jeweils 103 Tage gestanden, lag der Wert im Juli bei 95 Tagen. Bei den Dieseln bewegten sich die Standzeiten von 104 Tagen im Mai und 102 Tagen im Juni auf zuletzt 96 Tage nach unten", so der "Kfz-Betrieb".
97 Prozent aller Gebrauchtwagen sind Verbrenner
Nur zwei Prozent aller angebotenen Gebrauchtwagen sind Elektroautos, zeigt die Statistik von Deutschlands größtem Automarkt Mobile.de. Dazu kommt ein Prozent anderer alternativer Antriebe wie Erd- oder Autogas. Die restlichen 97 Prozent aber fahren mit Benzin oder Diesel. Trotzdem: Ein steigendes Interesse an alternativen Antrieben gibt es auch bei Gebrauchten durchaus. "Ein Blick auf die Anzahl der angebotenen Fahrzeuge je Antriebskategorie im Jahresvergleich zeigt: Der Markt für E-Autos, Hybride und CNG-Antriebe wächst stark. Sie verzeichnen gegenüber dem Vorjahresmonat deutliche Zuwächse. Die Zahl der inserierten E-Autos ist im Juli beispielsweise um 92,3 Prozent gewachsen, die der Hybride um 72,5 Prozent", heißt es bei Mobile.de.
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Für Kaufinteressenten lohnt sich laut den Auto-Experten auch der Blick auf gasbetriebene Modelle, sowohl bei Erdgas (CNG) als auch bei Autogas (LPG). "Mit durchschnittlich 13.600 Euro (CNG; ca. 11.600 Euro bei LPG) sind sie für satte 6000 Euro weniger zu haben als Verbrenner. Für Wasserstoff-Pkw (durchschnittlich 44.100 Euro), Hybride (durchschnittlich ca. 34.400 Euro) und E-Autos (durchschnittlich ca. 28.800 Euro) müssen Autokäufer deutlich tiefer in den Geldbeutel greifen", so das Fazit.
Dritte CO2-Besteuerung ab dem 1. Januar 2021
Wer einen Benziner oder Diesel kauft und dabei Modelle mit mehr PS und höherem Verbrauch wählt, muss aber eines wissen: Im Januar 2021 startet eine neue Straf-Steuer für die Nutzung von Benzin, Diesel und Heizöl, die offiziell als "CO2-Preis" bezeichnet wird. Für Autofahrer ist es bereits die dritte CO2-Steuer nach der Öko-Steuer auf Kraftstoffe und der CO2-Komponente bei der Kfz-Steuer. Letztere wird ebenfalls stark erhöht, trifft allerdings nur die Käufer von Neuwagen bei der Erstzulassung.
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Diesel ab 2025 um 20 Cent pro Liter teurer
Doch beim Tanken schlägt der Fiskus ab 2021 ordentlich zu. Los geht es mit 25 Euro pro Tonne CO2 – mehr als eine Verdopplung im Vergleich zu bisherigen Plänen (10 Euro). Danach geht es kontinuierlich aufwärts. Analog zu einer Staffelmieterhöhung werden Benzin, Diesel und Heizöl also jedes Jahr teurer. Benzin wird dann bereits in der ersten Stufe des sogenannten Klimapakets ab 2021 nicht nur um 3, sondern um 7 bis 8 Cent pro Liter teurer. Konkret würde die Preisstruktur - unabhängig von anderen Einflüssen wie Rohölpreisen auf den Gesamtpreis des Sprits - laut Berechnungen des Center Automotive Research (CAR) folgendermaßen aussehen:
- 2021: Benzin plus 8,1 Cent pro Liter, Diesel plus 9,2 Cent pro Liter
- 2022: Benzin plus 9,7 Cent, Diesel plus 11 Cent
- 2023: Benzin plus 11,4 Cent, Diesel plus 12,8 Cent
- 2024: Benzin plus 14,6 Cent, Diesel plus 16,5 Cent
- 2025: Benzin plus 17, 9 Cent, Diesel plus 20,2 Cent
Wer einen Gebrauchtwagen kauft, sollte also umso mehr nicht nur den Preis, sondern auch die künftigen Unterhaltskosten im Blick haben und ein sparsames Fahrzeug wählen. Im Gegenzug zur Spritpreiserhöhung sollen die im EU-Vergleich sehr hohen deutschen Stromkosten sinken, die durch die Energiewende in Form von EEG-Umlage und Netzentgelten verursacht werden. Dies bedeutet für 2021 eine Senkung der EEG-Umlage von 5,4 Milliarden Euro. Je höher der sogenannte CO2-Preis steigt, desto höher sind die Entlastungen bei der EEG-Umlage. Indirekt wird damit auch die Elektromobilität querfinanziert, indem die Ladekosten etwas sinken. Weitere interessante Artikel:
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August 27, 2020 at 03:54PM
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