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Automobilexperte hält Diesel-Trickserein bei Benzinern für möglich und wahrscheinlich - Schwäbische

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Direkteinspritzsysteme bei Benzinmotoren führen zu höheren Emissionen, was nach Auffassung von Kai Borgeest, dem Leiter des Zentrums für Kfz-Elektronik und Verbrennungsmotoren an der Technischen Hochschule Aschaffenburg, Autobauer dazu verleitet, den realen Abgasausstoß durch Manipulationen auf dem Prüfstand zu verschleiern. Ralf Müller hat mit dem Autoexperten über das mögliche Ausmaß des neuen Betrugs gesprochen.

Herr Borgeest, gibt es konkrete Anhaltspunkte, dass nicht nur bei Diesel-Autos, sondern auch bei in Deutschland hergestellten Autos mit Ottomotoren sogenannte Abschaltvorrichtungen eingebaut wurden?

Mit der Einführung der Direkteinspritzung bei Ottomotoren konnte der Kraftstoffverbrauch gesenkt werden. Der Preis dafür sind erhöhte Partikel- und Stickoxidemissionen, ähnlich einem Dieselmotor. Daher ist auch bei neueren Ottomotoren mit unzulässigen Abschalteinrichtungen zu rechnen.

Konkret soll bei einem Audi Q5 mit Automatikgetriebe, Baujahr 2015, eine sogenannte Zykluserkennung installiert worden sein. Der Fall wird am Landgericht Offenburg verhandelt. Wie funktioniert diese? Merkt das Auto, wenn gelenkt wird und beendet dann den sauberen Prüfmodus auf dem Prüfstand?

Auf dem Rollenprüfstand zur Abgasmessung stehen die Räder gerade. Bekommen Motorsteuergerät oder Getriebesteuergerät vom Lenkwinkelsensor ein Signal, das gelenkt wurde, können diese vom sauberen Prüfstandsmodus in den schmutzigen Fahrmodus wechseln.

Welchen ökonomischen Sinn hätte eine solche Manipulation? Verbraucht ein Fahrzeug mehr Sprit, wenn die Abgaswerte auch im normalen Fahrbetrieb und nicht nur auf dem Prüfstand eingehalten werden?

Der Audi Q5 ist ein sehr träges Fahrzeug, damit es trotzdem noch fahrbar bleibt, müssen die Gänge beim Automatikgetriebe so geschaltet werden, dass der Antriebsstrang maximal beschleunigt. Die dabei entstehenden Abgase entsprechen nicht den gesetzlichen Vorschriften. Mit der Zykluserkennung hält das Fahrzeug auf dem Prüfstand die Grenzwerte und erreicht einen besseren Verbrauch als in der Realität, wäre aber in diesem Modus nicht gut fahrbar. Das werden manche Halter dann bemerken, wenn ein Software-Update angeordnet wird.

Werden solche Abschalteinrichtungen durch das Abgas-Messverfahren WLTP sinnlos? Schließt WLTP solche Manipulationen wirksam aus?

Der neue Zyklus WLTP wird wie der alte Zyklus NEFZ auf einem Rollenprüfstand gefahren, eine unzulässige Zykluserkennung ist also immer noch möglich. Seit kurzen kommt allerdings noch eine Messfahrt auf der Straße hinzu (RDE – Real Driving Emissions), diese zu erkennen ist schwieriger.

Audi hat zuletzt nach eigenen Angaben große Probleme bei der Einführung des WLTP-Prüfzyklus gehabt. Könnte in der Zykluserkennung bei Ottomotoren ein Grund dafür liegen?

Viele Hersteller hatten Probleme mit dem WLTP, weil er etwas näher an der Realität ist, als der alte NEFZ, der keine realistischen Beschleunigungen enthielt und auch die Höchstgeschwindigkeit von 120 Kilometern in der Stunde nur kurz erreichte.

Könnte es sein, dass nun eine neue Lawine an Fällen von Abgasmanipulationen an Benzinmotoren in Gang kommt oder ist von wenigen Einzelfällen auszugehen?

Vor allem bei SUV kommt da noch mehr, auch bei anderen Herstellern. Und wenn sich die Autos nach einem Software-Update nicht mehr richtig fahren lassen, werden viele zurecht ihr Geld zurückverlangen. Da rollt eine neue Welle auf die Gerichte zu, die ohnehin schon mit solchen Prozessen überlastet sind, auch weil das Bundesjustizministerium es versäumte, ein Instrument wie die Sammelklage zu schaffen.

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August 27, 2020 at 10:00AM
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